Psychotherapie

Depression

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, bei denen vor allem die Gefühlswelt beeinträchtigt ist. Betroffene leiden meist unter Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und dem Verlust von Freude und Interesse. Auch Selbstwertgefühl, Schlaf und Konzentration sind oft eingeschränkt und nicht selten treten zudem körperliche Beschwerden auf. Kürzere Phasen oder einzelne Beschwerden kennen wahrscheinlich die meisten Menschen. Im Unterschied zu diesen „normalen“ Phasen ist eine Depression eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die professioneller Unterstützung bedarf.

Postpartale Depression (Wochenbettdepression) 

Mehr als die Hälfte aller Mütter zeigt in den ersten Tagen nach der Geburt Symptome des „Baby-Blues“, einer kurz andauernden depressiven Verstimmung. Betroffene erleben sich als ängstlich oder stimmungslabil, „verlieren leicht die Fassung“ oder „müssen ständig weinen“. Diese Phase klingt meist nach kurzer Zeit ohne Behandlung wieder ab. Halten die depressiven Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum an, kann sich eine postpartale Depression und damit eine ernstzunehmende psychische Erkrankung mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind bzw. oft die ganze Familie entwickeln. Bei Depressionen rund um die Geburt eines Kindes sollte daher unbedingt professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden. In den meisten Fällen sind Frauen betroffen, Männer können aber ebenfalls an einer postpartalen Depression erkranken (meist etwas später, einige Monate nach der Geburt).

Angststörungen

Angst ist ein ganz normales und vor allem sinnvolles Gefühl – es soll uns vor gefährlichen Situationen warnen und schützen. Eine Angststörung hingegen besteht dann, wenn Angst übermäßig stark oder in an sich ungefährlichen Situationen auftritt, Betroffene belastet und sie in ihrem Leben deutlich einschränkt.  Dabei können sich die Ängste auf ganz bestimmte Situationen oder Objekte beziehen, scheinbar ohne jeden Auslöser ganz plötzlich auftreten oder gefühlt ständiger Begleiter sein. Herauszufinden, ob und um welche Angststörung es sich handelt, ist Teil der Diagnostik zu Beginn einer Therapie.

Chronische Schmerzen

Von chronischem Schmerz spricht man, wenn dieser länger als 3–6 Monate anhält, seine normalerweise wichtige Warn- und Schutzfunktion verloren hat und selbst zur Krankheit geworden ist. Hier ist eine rein somatische Ursachensuche und Behandlung nicht mehr zielführend, denn neben dem Körper sind in Wechselwirkung miteinander auch Psyche und soziales Umfeld betroffen. Einerseits können psychosoziale Belastungsfaktoren Schmerz verstärken und zu dessen Chronifizierung beitragen. Andererseits führen die oft jahrelang anhaltenden, quälenden Schmerzen zu psychischen und sozialen Beeinträchtigungen, die mitberücksichtigt und –behandelt werden sollten. Die Basis hierfür ist das so genannte Bio-Psycho-Soziale Modell. 

Zwangsstörungen

Viele Menschen kennen das zeitweilige Auftreten von Gedanken, „die einen nicht loslassen“ oder haben Alltagsroutinen, die immer auf eine bestimmte Weise ablaufen „müssen“. Von einer Zwangsstörung spricht man dann, wenn diese Denk- oder Verhaltensmuster über einen längeren Zeitraum bestehen, Ängste oder andere unangenehme Gefühle auslösen und das Leben der Betroffenen deutlich einschränken. Bei Zwangsgedanken besteht der innere Drang, bestimmte Dinge immer wieder denken zu müssen (z.B. „ich könnte jemand anderen verletzt haben“). Bei Zwangshandlungen werden aus Angst vor schlimmen Folgen bestimmte Handlungen (z.B. Kontrollieren, Reinigen, Zählen) immer wieder durchgeführt, obwohl das oft als übertrieben oder sinnlos empfunden wird und häufig viele Stunden täglich in Anspruch nimmt.

Somatoforme Störungen und Krankheitsängste

Unter somatoformen Störungen versteht man über einen längeren Zeitraum anhaltende Körperbeschwerden unklarer bzw. medizinisch unerklärter Entstehung. Verbunden mit großer Besorgnis werden oft viele medizinische Untersuchungen durchgeführt, ohne dass eine (ausreichende) organische Erklärung gefunden werden kann. Bei Krankheitsängsten (Hypochondrie) steht vor allem die Angst im Vordergrund, an einer schweren körperlichen Krankheit zu leiden. Damit zusammenhängend werden ebenfalls häufig Ärzte aufgesucht, um die Rückversicherung zu erhalten, dass alles in Ordnung ist. Da der Begriff „hypochondrisch“ im allgemeinen Sprachgebrauch negativ besetzt ist und die unklaren Körperbeschwerden häufig mit „Einbildung“ oder „Simulation“ in Verbindung gebracht werden, suchen viele Betroffene aus Scham und Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe. 

Persönlichkeitsstörungen

Jeder Mensch hat seine eigene und unverwechselbare Art und Weise zu denken, zu fühlen, wahrzunehmen und auf die Außenwelt zu reagieren. Diese individuellen menschlichen Eigenarten bezeichnet man als Persönlichkeit. Bei Persönlichkeitsstörungen sind auf Basis der genetischen Ausstattung im Rahmen von Lern- und Beziehungserfahrungen Muster im Denken, Fühlen und Handeln entstanden sind, die immer wieder zu Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen im privaten und beruflichen Bereich führen und damit beim Betroffenen selbst und dem Umfeld zu deutlichem Leiden. Nicht selten kommt es damit zusammenhängend zu weiteren Symptomen, z.B. denen einer Depression, Angst- oder Suchterkrankung, die dann oft zunächst das primäre Behandlungsanliegen der Betroffenen sind.